Donnerstag, 22. März 2012

Granada - Murcia


Granada – Murcia
Kurzer Nachtrag: Anoine - mein Host in Granada


Nach einer super Woche in Granada hieß es Abschied nehmen und weiterziehen. Im Netz gibt es einige Seiten zum Thema Hitchhiken (per Anhalter fahren). Daher habe ich einen Einstiegspunkt auf der Autobahn gefunden. Es erschien mir aber nicht sehr erfolgversprechend und deshalb bin ich etwas weitergewandert. An diesem Tag war nicht viel los auf der Autobahn und auf einmal kamen nur noch vereinzelt Autos für 15 Minuten. Mir wurde etwas mulmig, da ich ja nach Murcia wollte und schon zwei Stunden wartete. Der Grund für die Verkehrshemmung kam dann in Form eines riesigen Abschleppwagens der ein Wohnmobil geladen hatte. Dieses Straßenschiff fuhr direkt an mir vorbei und ich habe noch nie etwas größeres auf der Straße gesehen.
Nach vier Stunden war ich etwas demotiviert... Anfangs noch voller Eifer am Straßenrand musste ich mir mit der Zeit Lieder vorsingen um bei Laune zu bleiben. Irgendwann jedoch hatte ich keinen Nerv mehr. Rückblickend betrachtet war vielleicht auch mein seit Wochen nicht mehr gepflegter Bart etwas abschreckend... :D
Zum Glück nahm mich dann letztlich noch jemand mit. Javier aus Valencia war mein Fahrer. Er hatte "Autostop" früher auch gemacht und erklärte mir, dass es in Spanien seit 20 Jahren verboten ist Anhalter mitzunehmen, weshalb die Leute seit dem nicht viel übrig hätten für Anhalter. Zuvor sei es anders gewesen, doch heute spukt das Verbot den Leuten im Kopf rum. Praktisch heißt das: Die Polizei macht überhaupt nichts (kann ich bestätigen; so viel Guardia Civil fuhr direkt an mir vorbei), doch die Leute haben Angst. Auf jeden Fall hatte ich ein klasse Unterhaltung mit Javier über Gott und die Welt. Mein Spanisch wurde auch gleich etwas verbessert. Zum Schluss wurde ich noch eingeladen ein, zwei Tage bei Javier in der Nähe von Valencia zu weilen. Was ich dankend im Hinterkopf behalte. :D
 Javier - mein Fahrer (der Bart ist wirklich schlimm gewesen)

In Murcia angekommen fragte ich den erstbesten Passanten nach dem Weg zur Busstation. Sein Kommentar: "Komm mit!". Ich folgte brav... Der etwas ältere, kleine und zerzauste Mann, der jedoch mit schnellem und entschlossenem Schritte voranging erzählte mir wie hart die Orangenarbeit auf einer Farm sein kann. Vor allem aber berichtete er mir was Drogen alles mit seinem Gehirn angestellt haben und wie. Ich nickte brav ab... Zunächst durchaus sympathisch, erschien mir der Mann nun etwas fragwürdig. Trotzdem erreichten wir unser Ziel und verabschiedeten uns. An dieser Stelle sei noch ein mal erwähnt, dass in Spanien wirklich fast Jeder Drogen nimmt, Drogen nahm, es tun will oder sonst irgendwie damit zu tun hat. Entweder ich lerne einfach die falschen Leute kennen, oder - keine Ahnung. :D

"Ojos" war das Ziel meiner Reise. Dort sollte ich für die nächsten Wochen leben und arbeiten. Nachdem mich der Bus Abends um neun bei größter Dunkelheit mitten in dem Dorf abgesetzt hatte fragte ich ebenfalls den erstbesten Passanten nach dem Weg zur Farm "La Era". Ich verstand kein Wort, da er sehr angetrunken war. Wie der Zufall so will fuhr gerade die Lokalpolizei umher und ich fragte den Police Officer nach dem Weg. Sein Kommentar: "Einsteigen!". Ich folgte brav... Nach kurzer Fahrt stand ich mitten in einem traumhaften Tal umringt von atemberaubenden Bergen an deren zerklüfteten Hügellandschaften der Vollmond sein magisches Licht spiegelte. Ich meine sogar einen Wolf im Vollmond gesehen zu haben, der auf der Bergspitze einsam sein Lied heulte - vielleicht aber auch nur Einbildung. :D
Schließlich fand ich meine neue Bleibe und nach einem kurzen Gespräch mit meiner Gastgeberin schlief ich in Lunas Scheine glücklich eine.
Die folgende Zeit aber sollte auch nicht ereignislos bleiben. Aber das ist eine andere Geschichte...

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