Granada
– Murcia
Nach
einer super Woche in Granada hieß es Abschied nehmen und
weiterziehen. Im Netz gibt es einige Seiten zum Thema Hitchhiken (per
Anhalter fahren). Daher habe ich einen Einstiegspunkt auf der
Autobahn gefunden. Es erschien mir aber nicht sehr erfolgversprechend
und deshalb bin ich etwas weitergewandert. An diesem Tag war nicht
viel los auf der Autobahn und auf einmal kamen nur noch vereinzelt
Autos für 15 Minuten. Mir wurde etwas mulmig, da ich ja nach Murcia
wollte und schon zwei Stunden wartete. Der Grund für die
Verkehrshemmung kam dann in Form eines riesigen Abschleppwagens der
ein Wohnmobil geladen hatte. Dieses Straßenschiff fuhr direkt an mir
vorbei und ich habe noch nie etwas größeres auf der Straße
gesehen.
Nach
vier Stunden war ich etwas demotiviert... Anfangs noch voller Eifer
am Straßenrand musste ich mir mit der Zeit Lieder vorsingen um bei
Laune zu bleiben. Irgendwann jedoch hatte ich keinen Nerv mehr. Rückblickend betrachtet war vielleicht auch mein seit Wochen nicht mehr gepflegter Bart etwas abschreckend... :D
Zum
Glück nahm mich dann letztlich noch jemand
mit. Javier aus Valencia war mein Fahrer. Er hatte "Autostop"
früher auch gemacht und erklärte mir, dass es in Spanien seit 20
Jahren verboten ist Anhalter mitzunehmen, weshalb die Leute seit dem
nicht viel übrig hätten für Anhalter. Zuvor sei es anders gewesen,
doch heute spukt das Verbot den Leuten im Kopf rum. Praktisch heißt
das: Die Polizei macht überhaupt nichts (kann ich bestätigen; so
viel Guardia Civil fuhr direkt an mir vorbei), doch die Leute haben
Angst. Auf jeden Fall hatte ich ein klasse Unterhaltung mit Javier
über Gott und die Welt. Mein Spanisch wurde auch gleich etwas
verbessert. Zum Schluss wurde ich noch eingeladen ein, zwei Tage bei
Javier in der Nähe von Valencia zu weilen. Was ich dankend im
Hinterkopf behalte. :D
In
Murcia angekommen fragte ich den erstbesten Passanten nach dem Weg
zur Busstation. Sein Kommentar: "Komm mit!". Ich folgte
brav... Der etwas ältere, kleine und zerzauste
Mann, der jedoch mit schnellem und entschlossenem Schritte voranging
erzählte mir wie hart die Orangenarbeit auf einer Farm sein kann.
Vor allem aber berichtete er mir was Drogen alles mit seinem Gehirn
angestellt haben und wie. Ich nickte brav ab... Zunächst durchaus
sympathisch, erschien mir der Mann nun etwas fragwürdig. Trotzdem
erreichten wir unser Ziel und verabschiedeten uns. An dieser Stelle
sei noch ein mal erwähnt, dass in Spanien wirklich fast Jeder Drogen
nimmt, Drogen nahm, es tun will oder sonst irgendwie damit zu tun
hat. Entweder ich lerne einfach die falschen Leute kennen, oder -
keine Ahnung. :D
"Ojos"
war das Ziel meiner Reise. Dort sollte ich für die nächsten Wochen
leben und arbeiten. Nachdem mich der Bus Abends um neun bei größter
Dunkelheit mitten in dem Dorf abgesetzt hatte fragte ich ebenfalls
den erstbesten Passanten nach dem Weg zur Farm "La Era".
Ich verstand kein Wort, da er sehr angetrunken war. Wie der Zufall so
will fuhr gerade die Lokalpolizei umher und ich fragte den Police
Officer nach dem Weg. Sein Kommentar: "Einsteigen!". Ich
folgte brav... Nach kurzer Fahrt stand ich mitten in einem
traumhaften Tal umringt von atemberaubenden Bergen an deren
zerklüfteten Hügellandschaften der
Vollmond sein magisches Licht spiegelte. Ich meine sogar einen Wolf
im Vollmond gesehen zu haben, der auf der Bergspitze einsam sein Lied
heulte - vielleicht aber auch nur Einbildung. :D
Schließlich
fand ich meine neue Bleibe und nach einem kurzen Gespräch mit meiner
Gastgeberin schlief ich in Lunas Scheine
glücklich eine.
Die
folgende Zeit aber sollte auch nicht ereignislos bleiben. Aber das
ist eine andere Geschichte...
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